Sonntag, 25. Januar 2015

Gastrezension: Philipp Oehmke - Die Toten Hosen – Am Anfang war der Lärm

Philipp Oehmke

Die Toten Hosen - Am Anfang war der Lärm



Klappentext:

Über dreißig Jahre deutsche Rockgeschichte
"Hier kommt Alex", "Alles aus Liebe", "Zehn kleine Jägermeister" oder "Tage wie diese" - wer kennt sie nicht, die großen Hits der Toten Hosen? Diese Band hat Geschichte geschrieben. Ihr Aussehen war zum Davonlaufen. Ihr Benehmen nicht akzeptabel. Ihre Musik dröhnte. Vier von fünf konnten kein Instrument spielen. Wie konnte aus diesen Typen die erfolgreichste Rockband Deutschlands werden?
Herbst 2013: Die Toten Hosen haben das erfolgreichste Jahr ihrer Geschichte hinter sich, sie haben mehr Platten verkauft als jemals zuvor, sie haben auf ihrer Tournee vor mehr Menschen gespielt als je eine andere Band in diesem Land.
Als Punks gründeten sie ihre Band und spielten für eine Minderheit. Heute ist ihre Musik überall zu hören und auch in der gesellschaftlichen Mitte angekommen. Doch das wollten sie eigentlich nie. Die Band hat sich in den letzten 30 Jahren verändert, alle Mitglieder sind inzwischen über fünfzig Jahre alt - aber auch Deutschland hat sich verändert. 
In ihrem Buch weichen sie schwierigen Fragen nicht aus: Sie erzählen ihre persönliche Geschichte, berichten von ihren Anfängen und ihrem sagenhaften Aufstieg, erinnern sich an ihre Kindheit und Jugend berichten von ihren Kämpfen und Abstürzen und geben unerwartete Einblicke in das Innenleben einer Rockband. Ein Buch über das Erwachsenwerden, über große und kleine Lebenskrisen und über eine große, aber komplizierte Freundschaft. Ein ehrliches Porträt. Ein faszinierendes Stück Zeitgeschichte. 

Rezension:

Der Autor und auch die Bandmitglieder erzählen auf gut 400 Seiten die Geschichte der Toten Hosen. Wenngleich das Buch keiner Chronologie folgt, sondern nach Themen geordnet ist, so bekommt der Leser einen guten Einblick über die Anfänge der Band und ihren Aufstieg zu einer der erfolgreichsten Bands, auch wenn sie dies nie beabsichtigt hatten. Dennoch ist das Buch weder Selbstbeweihräucherung noch Lobgesang sondern setzt sich kritisch mit der Band und ihrer Mitglieder auseinander. So waren die Jungs um Leadsänger Campino insbesondere in den ersten 10-15 Jahren beileibe nicht mit dem heutigen Vorzeigeimage gesegnet. Drogenmissbrauch, interne Streitereien und Schlägereien standen zeitweise an der Tagesordnung. Daneben zeigt das Buch aber auch Schwierigkeiten auf, denen sich die Toten Hosen immer wieder gegenüber gesehen haben, wie z.B. der Tod eines Fans beim „1000 Konzert“ in Düsseldorf.
Nach der Lektüre der sehr gut und kurzweilig verfassten „Biographie“ versteht man, warum sich die Toten Hosen weniger als Band sondern als Familie sehen, die nicht nur Campino, Kuddel, Breiti, Andi und Vom umfasst, sondern auch ehemalige Mitglieder und die Leute hinter der Bühne. Hätte ich das Buch nicht gelesen wäre die Meldung über den jüngst verstorbenen Manager Jochen Hülder, der die Hosen von Beginn an begleitet hat, wahrscheinlich nur eine Randnotiz gewesen.

Fazit eines echten Hosen-Fans:

Seit meinem ersten Album 1993 und meinem ersten Konzert ein Jahr später, habe ich die Band mit Begeisterung (mal mehr, mal weniger) verfolgt. Folglich ist das Buch "Die Toten Hosen - Am Anfang war der Lärm" für Fans wie mich ein unbedingtes Muss. Aber auch als "Nicht-Fan" dürfte es lesenswert sein, weil es einen authentischen Blick hinter die Kulissen einer der größten deutschen Bands gibt.

...und immer wieder sind es die selben Lieder, die sich anfühlen, als würde die Zeit stillstehen...

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