Freitag, 11. September 2015

Buchrezension: David Gilmour - Unser allerbestes Jahr

David Gilmour 

Unser allerbestes Jahr


Inhalt: 

Eltern sind auch nur Menschen. Und was macht man mit einem Sohn, der nicht mehr in die Schule gehen möchte? David, der Vater, schlägt Jesse einen ungewöhnlichen Handel vor: freie Kost und Logis, aber drei Filme pro Woche. Von Truffaut über Hitchcock bis hin zu "Basic Instinct". Nachmittage und Abende gemeinsam auf dem Sofa. Kein Kurs in Filmgeschichte, sondern viel Zeit zum Reden über falsche Freundinnen, die richtigen Drogen, verlorene und gefundene Liebe. Und darüber, wie lebenswichtig Leidenschaft ist.
Ein wahres und weises, zärtliches und urkomisches Buch über gebrochene Herzen im Film und im wirklichen Leben und darüber, dass Erwachsenwerden nichts mit dem Alter zu tun hat.


Rezension:

David Gilmours Sohn Jesse ist 16 Jahre alt und hat offensichtlich "null Bock auf Schule". Er schreibt schlechte Noten, wenn er nicht ohnehin unentschuldigt fehlt. David hat Angst, dass sein Sohn "abrutscht" und macht ihm und seiner Exfrau den Vorschlag, dass Jesse sich ein Jahr Auszeit nehmen darf und mit seinem Vater im Haus der Exfrau zusammenzieht. Die einzigen Bedingungen sind, dass Jesse pro Woche drei Filme mit seinem Vater angucken muss und keine Drogen nehmen darf. Klingt seltsam, ist aber tatsächlich so gewesen. David beschreibt in diesem Roman die Zeit, die er mit seinem Sohn verbracht hat, als er selbst als Filmkritiker ohne Job war. Die beiden sehen sich gemeinsam Filme an und David versucht sie mit Jesse zu besprechen. Die weiteren beherrschenden Themen in dem Roman sind Frauen und Jesses erste Erfahrungen mit der Liebe. 

Persönlich halte ich nicht so viel vom erzieherischen Laissez-faire-Stil und hätte es als sinnvoller erachtet, wenn ein Schulabbrecher statt bis nachmittags im Bett zu liegen und anschließend Filme zu gucken, eine sinnvolle Tätigkeit als Alternative zur Schule hätte ergreifen müssen und so gelernt hätte, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. 

Andererseits ist es aber beneidenswert, mit wie viel Geduld und Empathie David versucht, seinen Sohn auf den richtigen Weg zu bringen. Er bringt sogar so viel Verständnis auf, dass er auch entgegen der Abmachung bei dem Gebrauch von Kokain ein Auge zudrückte.

Das Buch beschreibt einen interessanten, wenn auch verrückten Erziehungsansatz, den man aber nicht gutheißen muss. Abgesehen davon ist "Unser allerbestes Jahr" aber meiner Meinung nach nur für Leser interessant, die sich mit einer Bandbreite an (alten) Filmen auskennen. So werden doch über 100 Filme im Schnelldurchlauf abgehandelt. Da ich viele Filme davon aber nur vom Hörensagen kannte und nur einen kleinen Bruchteil selbst gesehen habe, fehlte mir häufig das Verständnis, warum der Film geguckt wurde und was David seinem Sohn mit ihm vermitteln wollte. In seiner Gesamtheit war der autobiographische Roman für mich insofern langweilig.     

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