Freitag, 18. September 2015

Buchrezension: Zoë Beck - Schwarzblende

Zoë Beck

Schwarzblende


Inhalt: 

London. Der Kameramann Niall Stuart wird unfreiwillig Zeuge, als zwei junge Männer einen Soldaten in zivil grundlos angreifen und töten. Niall nimmt die Szene mit seinem Handy auf. Einer der Täter kommt zu ihm, das blutige Messer noch in der Hand, und bekennt, dass er den Mord im Namen Allahs begangen hat. Sein Komplize schwenkt die Flagge des Islamischen Staats. Als Niall wenig später den Auftrag erhält, eine Dokumentation über den Fall zu drehen, ahnt er nicht, dass er mit grausamer Absicht für diese besondere Aufgabe ausgewählt wurde.

Rezension:

Niall wird Zeuge wie zwei Terroristen des Islamischen Staats in einem Park in London einen jungen Mann mit einer Machete bestialisch ermorden und enthaupten. Niall ist von Beruf Kameramann und filmt die Szene mit seinem Handy.
Zusammen mit den beiden Jihadisten wird Niall zunächst verhaftet und lernt die Willkür der Polizei kennen. Nach seiner Freilassung und einem Auftritt im Frühstücksfernsehen erhält Niall den Auftrag eine Dokumentation über die beiden Mörder zu drehen. Einen Tag nach einem kurzen Interview mit einem der Inhaftierten und noch bevor seine eigentlichen Recherchen zu den Hintergründen und Lebensläufen der beiden britischen Staatsbürger Farooq und Cemal beginnen, werden sie tot in ihren Zellen aufgefunden. 
Für Niall bietet sich die Chance durch den Dokumentarfilm zu zeigen, dass er mehr kann, als nur Landschaftsaufnahmen zu filmen. Zudem tritt er damit in die Fußstapfen seines Vaters, den er nie wirklich kennengelernt hat, der selbst ein berühmter Fotograf ist und sich mit Aufnahmen von Kriegsschauplätzen einen Namen gemacht hat. 
Zusammen mit einem kleinen Fernsehteam beginnt Niall mit der Reportage und führt Interviews mit den Angehörigen der toten Jihadisten und mit denen des Opfers. Dabei werden er und seine Kollegin Beth noch tiefer in den Nahost-Konflikt verwickelt als ihnen lieb ist...

Zoë Beck behandelt ein sehr aktuelles und spannendes Thema. In "Schwarzblende" problematisiert die Autorin einerseits den islamistischen Terrorismus und auf der anderen Seite den Umgang der westlichen Welt mit dem Phänomen. Sie kritisiert dabei aber auch den Staat und insbesondere die scheinbare Willkür der Polizei und die Aufhebung der Menschen- und Bürgerrechte durch die Terrorgesetzgebung. 

Die Aufklärung der Tat und die Biographie der beiden Mörder, die beide in London aufgewachsen sind, aber einen palästinensischen bzw. türkischen Migrationshintergrund haben, kam mir zu kurz. In Bezug auf den Nahost-Konflikt war die Autorin sehr einseitig und beschrieb allein die Brutalität auf Seiten der Araber bzw. Palästinenser. Daneben werden Verschwörungstheorien um skrupellose Politiker und die Macht der gesetzlosen Geheimdienste in den Mittelpunkt gerückt. 

Stellenweise fand ich die Handlung des Buch leider etwas überzogen dargestellt bis unrealistisch. Niall kriegt während der Woche, in der der Thriller spielt, von der Enthauptung über eine Entführung, einem verhinderten Selbstmordattentat bis zum Brandanschlag so ziemlich alle Arten von Terroranschlägen zu spüren. Aufgrund der Thematik, über die man noch nicht so viele Bücher gelesen hat, fand ich "Schwarzblende" dennoch interessant zu lesen, auch wenn die Handlung weniger übertrieben realitätsnäher gewesen wäre.

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