Montag, 26. Oktober 2015

Buchrezension: Kirsty Greenwood - Der Vintage-Guide für einsame Herzen

Kirsty Greenwood

Der Vintage-Guide für einsame Herzen



Inhalt: 

Ohne Job kann man sich die Miete nicht mehr leisten. Jessica Beam bleibt nichts anderes übrig, als ihre wohlhabende Großmutter um Obdach zu bitten. Doch auch die elegante Dame steckt in Schwierigkeiten. Die Bestsellerautorin des Ratgebers „Good Woman“ aus den 50er-Jahren hat schon lange kein Buch mehr verkauft. Und eine Enkelin, die neonfarbene Unterwäsche trägt, ist für sie ein Albtraum. Doch dann erhalten die Beam-Frauen eine letzte Chance: ein neuer Buchvertrag, wenn sie beweisen können, dass Matildas Vintage-Guide auch heute noch funktioniert. Kann Jess zur Lady werden? Und kann sie so das Herz des begehrtesten Junggesellen Londons erobern, das Herz des unnahbaren Leo Frost?

Rezension:

Jessica Beam ist 28 Jahre alt, ihrem Alter entsprechend erwachsen verhält sie sich jedoch nicht. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Summer, bei der sie auch wohnt, betreibt sie den Lifestyle-Blog "Summer in the City". Summer ist dabei das Aushängeschild, die sich und Kater Belding gerne in Szene setzt, und Jess der kreative Kopf im Hintergrund. 

Als Summer Jess aus heiterem Himmel abserviert, weil sie eine Karriere im Fernsehen anstrebt, steht Jess plötzlich ohne Wohnung und ohne Job da. Da Jess' Kosmos sich immer nur um sie selbst drehte und sie nicht mehr als kurze Bettgeschichten zum anderen Geschlecht pflegte, hat sie weder Freunde noch eine Familie, an die sie sich wenden könnte. Bei einem Kneipenbesuch erinnert sie sich an ihre Großmutter Matilda Beam, die Mutter ihrer verstorbenen Mutter Rose, die sie nie kennengelernt hat und über das Internet ausfindig macht. 

Matilda selbst wohnt in einem herrschaftlichen Haus in London, das sie von ihrem Ehemann zusammen mit einem Berg Schulden geerbt hat. Nun steht auch noch eine Räumungsklage ins Haus. Matilda ist beim Eintreffen ihrer Enkelin entsetzt über deren Auftreten und nimmt sie fast mitleidig bei sich auf. 
Matilda Beam war in den 50er Jahren Autorin der "Handbücher für die gute Frau" und möchte den Bestseller wieder auflegen, was vom Verlag abgelehnt wird. Matilda kommt daraufhin auf die Idee eines Buchprojekts mit ihrer Enkelin. Sie möchte beweisen, dass ihre Ratschläge von damals auch heute noch nützlich sind. Jess soll mit deren Hilfe den arroganten ewigen Junggesellen Leo Frost für sich gewinnen. Nebenbei möchte die Großmutter Jess auch noch auf den "richtigen Weg" bringen...

Jess ist auf den ersten Eindruck wahrlich keine Sympathieträgerin: oberflächlich, schamlos, vulgär, unverantwortlich und eine Spur naiv. Durch ihre unkonventionelle schräge Art und die irrwitzigen Situationen, in die sie sich manövriert, ist das Buch aber von Beginn an sehr unterhaltsam und amüsant zu lesen. 
Vor allem durch den Unterschied der Generationen und der Erwartungshaltung der Großmutter prallen zwischen ihr und Jess Welten aufeinander, die für Konfliktpotenzial sorgen. Auf der anderen Seite sind sie jedoch aufeinander angewiesen, um sich durch das geplante gemeinsame Buch aus der finanziellen Misere zu ziehen. Auf diese Weise lernt auch Jess endlich, Verantwortung zu übernehmen, anderen zu helfen und Gefühle zuzulassen. Von den Erfahrungen ihrer Mutter geprägt, hat sie die nämlich stes außen vorgelassen.

Die Kapitel beginnen jeweils mit einem Zitat eines Ratschlages ihrer alten Handbücher, die passend zum nachfolgenden Inhalt gewählt sind. Dazwischen gibt es kurze Einträge aus dem Tagebuch der Mutter Rose aus 1985. 

"Der Vintage-Guide für einsame Herzen" ist bei Weitem kein seichter Liebesroman. Der Schreibstil der Autorin ist abwechslungsreich und flüssig, die Dialoge witzig. Die weiter auftretenden unterschiedlichen und sehr eigenwilligen Charaktere sowie die unterhaltsame, turbulente Geschichte sorgen für ein sehr kurzweiliges Lesevergnügen. 

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