Mittwoch, 4. Mai 2016

Buchrezension: Susanne Friedrich - Monstertörtchen: Eine Bruchlandung in Berlin

Susanne Friedrich

Monstertörtchen: Eine Bruchlandung in Berlin





Inhalt: 

Viktoria Neufeld hat alles, wofür sie jahrelang hart gearbeitet hat: eine erfolgreiche Karriere, eine Vorzeigeehe, Geld und Einfluss. Jonas Richter, auch Jojo genannt, dagegen steht mit seinem konzeptlosen Café im Berliner Kiez der Bergmannstraße kurz vor dem Aus. Ein Schicksalsschlag, der Viktorias gesamtes Leben auf den Kopf stellt, führt die beiden zusammen. Viktoria und Jonas haben einen gemeinsamen Traum. Doch werden sie es schaffen, dieses unglaubliche Vorhaben zu stemmen? Und welche Rolle spielt Tommy – ein ganz besonderer Mensch, den beide in ihr Herz geschlossen haben –, in Viktorias Bestreben, einen Neustart zu meistern?

Rezension:

Viktoria sieht blendend aus und arbeitet erfolgreich in einer Werbeagentur in Berlin-Friedrichshain. Verheiratet ist sie mit Sven, der ebenfalls dort arbeitet, sehr von sich überzeugt ist, allerdings mehr durch sein triebgesteuertes Verhalten von sich reden macht. 
Im Streit, da Viktoria eine Affäre zwischen Sven und Kollegin (Sexbombe) Monika vermutet, kommt es zu einem folgenschweren Verkehrsunfall, der das gesamte Leben von Viktoria auf den Kopf stellt. Nicht nur ihr bildhübsches Antlitz musste leiden, auch ihre Karriere scheint vorzeitig beendet. 
Nach einem längeren Krankenhausaufenthalt verlässt sie ihren untreuen Ehemann und zieht in eine keine Wohnung in Kreuzberg. Dort trifft sie auf Nachbarn Tommy, der sie fürsorglich in Empfang nimmt. Tommy arbeitet als "Super-Service-Man" in Jojos Café im Bergmann-Kiez. Guter Kaffee und guter Service allein reichen allerdings nicht aus. Das Café steht kurz vor dem Ruin und Inhaber Jojo ist selbst zu ideenlos und lethargisch, um das Café vor dem Bankrott zu retten. 
Wie gut, dass Tommy der toughen Geschäftsfrau Viktoria das Café mit samt seinen Kuriositäten vorstellt. Sie entwickelt allerdings kein Werbekonzept, sondern schafft es durch ihre fast vergessenen Backkünste das konzeptlose Café zu einem florierenden Geschäft zu etablieren, vor dem die Leute Schlange stehen.

Am Anfang hatte ich meine Probleme, in den Roman hineinzukommen, da zu Beginn viele Charaktere auf den Leser einprasseln. Auf der einen Seite ist die Geschichte um Viktoria und die Werbeagentur mit u.a. Cora, Monika, Jason und Ehemann Sven, auf der anderen Seite begegnen einem die Personen im Café von Jojo, allen voran Tommy, Erna, Max und Vermieter Adolf Herzig. Hat man aber erst einmal alle Personen kennengelernt und sich sein eigenes Bild von den stereotypen Charakteren gemacht, lässt sich der Roman flüssig und durchaus unterhaltsam lesen

Mir war die Geschichte aber der zweiten Hälfte des Romans allerdings zu glatt und letztendlich sehr vorhersehbar. Auch fand ich einige der Personen sehr überzogen dargestellt und mitunter nervig. Am Ende waren so ziemlich alle Minderheiten - sei es Behinderte, Schwarze, Menschen mit Migrationshintergrund, gescheiterte Existenzen und alte Menschen - in dem Café als Angestellte versammelt. In der Werbeagentur dominierten erfolgsversessene und sexbesessene Persönlichkeiten. 
Viktoria selbst machte eine 180°-Wendung und entwickelte sich weg von einer  oberflächlichen Karrierefrau hin zu einer sympathischen Kiezbäckerin. Jojo kam mir in dem Roman viel zu kurz, ein "gemeinsamer Traum" war für mich nicht wirklich zu erkennen. 

Fazit: Von ein paar inhaltlichen Schwächen und überzogenen Charakteren abgesehen, ein schnell zu lesender, kurzweiliger Roman

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