Samstag, 18. Juni 2016

Buchrezension: Clara Römer - Der Wahnsinn, den man Liebe nennt

Clara Römer

Der Wahnsinn, den man Liebe nennt


Inhalt: 

Ein Spediteur ruft bei Susa Bergmann an und will einen Kühlschrank abliefern. Der Name ihres Mannes steht auf dem Auftrag – allerdings mit einer falschen Adresse. Als sie nachfragt, hat Wolf eine einfache Erklärung, doch bald tauchen weitere Ungereimtheiten auf. Susa fährt zu der Adresse, eine junge Frau öffnet die Tür. In der Küche: der Kühlschrank. Auf der Kommode: Kinderfotos von Josie, dem Mädchen aus der Nachbarschaft, das ihrem Mann so ähnelt und den Namen seiner Großmutter trägt. Alle Puzzleteile passen zusammen, und Susas Welt zerbricht. 

Rezension:

Susa Bergmann ist Anfang 40 und seit über zehn Jahren mit ihrem Mann Wolf verheiratet. Susa hat ihren geliebten Vater früh verloren und seine Papeterie in München übernommen. Das Geschäft befindet sich in einem Mehrfamilienhaus in München, das ihre Mutter Romy von einer Tante geerbt hat und in dem sie eine Wohnung bewohnt. 

Durch Zufälle erfährt Susa, dass ihr Mann sie seit Jahren mit mehreren Frauen betrügt und mit eine von ihnen sogar eine inzwischen fünfjährige Tochter hat. Für Susa bedeutet dies das Ende ihrer Ehe, sie zieht sofort aus und findet auch bald eine eigene kleine Wohnung in München. Die Scheidung ist eingereicht und Susa hat gute Chancen auf eine Bestätigung der Härtefallregelung, so dass das obligatorische Trennungsjahr nicht eingehalten werden muss. Trost findet sie bei ihrer besten Freundin Bille, die - wie ihre Mutter - schon vor der Heirat gewusst hatte, dass Wolf nicht der Richtige für Susa ist. Zudem lernt Susa den attraktiven Mieter der Dachgeschosswohnung im Haus ihrer Mutter näher kennen und erfährt gleichzeitig Erschütterndes über ihren Vater. 

Der Roman erzählt eine altbekannte Geschichte: Ehefrau wird betrogen, verlässt ihren Mann, beginnt ein neues selbstbestimmtes Leben und lernt, wenn sie Glück hat, noch einmal einen Mann kennen, der viel besser zu ihr passt. 
Auch "Der Wahnsinn, den man Liebe nennt" enthält zu diesem Thema nicht viel Neues oder Überraschendes, verarbeitet daneben aber noch die Betrugsgeschichten von Freunden und den eigenen Eltern. In dem Buch wimmelte es plötzlich von betrogenen Partnern und unehelichen Kindern. Meiner Meinung nach wäre der Ehebruch von Wolf und die Aufarbeitung der Lebensgeschichte der Eltern genügend Stoff für einen Roman gewesen. Der behinderte Bruder von Wolf, die Krebserkrankung von Romy, die Ehe von Freundin Ruth,... überfrachteten den Roman. Die Autorin hat versucht viele Ideen zu verarbeiten, aber keine zündete dabei so wirklich. Susa war unheimlich naiv und blieb mir fremd. Ihr Ehemann nervte mit unehrlichen und selten dämlichen Annäherungsversuchen.
Der Hintergrund der Geliebten von Wolf und das kitschige Ende gaben dem Roman den krönen Abschluss. 
 

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